Der Skoda Coupe Rapid 120  – der Porsche des Ostens Made in CZ

Bei meinem hier präsentierten Skoda handelt es sich um ein Rapid Coupe Baujahr 84.
Das Fahrzeug aus erster Hand wurde im Jahr 2011 aus der Tschechischen Republik eingeführt und befindet sich im Originalzustand.

Alle Anbauteile sind zeitgenössisches Zubehör und wurden bereits vom Vorbesitzer, der den Wagen laut original Kfz-Brief in jedem Winter stillgelegt hatte, angebracht.
Das Fahrzeug ist eines der ersten der Rapid-Serie, welche auf das Coupe Garde (gebaut von 1981 bis 1984) folgte und bis 1990 nahezu in Handarbeit im kleinsten der drei Skoda-Werke im nordböhmischen Kvasiny hergestellt wurde (heute Superb und Yeti-Produktion).

Ein kleiner Teil der Produktion kam von BAZ in Bratislava und hatte die Ehre das erste in Serie hergestellte slowakische Automobil zu sein (heute VW Touareg und UP-Produktion).
Der Rapid stellt den Endpunkt der Heckmotor-Modellentwicklung bei Skoda dar und wurde gegenüber der Limousinenserie 105/120 mit tiefgreifenden Änderungen hinsichtlich der Fahrwerkstechnik ausgerüstet.
Einige dieser Änderungen wie breitere Spur, verstärkte Stabilisatoren, Zahnstangenlenkung, Bremskraftverstärker und Vierkolben-Festsattelbremsen an der Vorderachse wurden in den höheren Ausstattungs-und Motorversionen der Limousinenbaureihe 742 (sogenanntes M-Modell) übernommen.
Die herausragendste Änderung betrifft die Hinterachskonstruktion, welche im Prinzip vom erfolgreichen Renn-u.Rallyesportmodell 130 RS aus den siebziger Jahren übernommen wurde.

Es handelt sich dabei um eine Kombination aus Längs-und Querlenkern im Verbund mit modernen Gleichlaufgelenkwellen.

Diese für damalige Zeiten im Ostblock extrem aufwendig und kostenintensiv zu produzierende Technik hielt neben dem Coupe nur noch in der extrem seltenen Limousine 130L Einzug.
Gegenüber der klassischen Eingelenk-Pendelachse der normalen Limousinen veränderte sich das Fahrverhalten vor allem bei schneller Kurvenfahrt un schwierigen Untergründen um Welten.

Die Kombination aus handwerklicher Produktion und kostenintensiver Technik hatte natürlich ihren Preis.

Die Kosten für das hauptsächlich für den Export bestimmte Modell betrugen im Jahre 1984 78.000 Kronen was umgerechnet etwa 25.000 Mark der DDR entsprach.
Zu einem Export in die DDR kam es jedoch nicht, da sämtliche Exportkapazitäten durch das Exportunternehmen Motokov auf das westliche Ausland ausgerichtet waren.
Der Großteil der Fahrzeuge ging nach Großbritannien, die Beneluxstaaten und Skandinavien, ein kleiner Teil in die BRD, wo das Fahrzeug wie alle anderen Skoda-Wagen auch über den in Furth am Wald ansässigen Importeur Semex zu Spottpreisen angeboten wurde.
Im vereinigten Königreich, wo ich glücklicherweise eine Original-Bedienungsanleitung meines Baujahres gefunden habe, gibt es die größte und treueste Fangemeinde für den Rapid.

In der CSSR kamen meist nur höhergestellte Persönlichkeiten aus Kultur und Wirtschaft in den Genuss eines Neuwagens Typ Skoda Rapid, welcher nach dem Tatra 813 (ebenfalls mit Heckmotor, aber V8 luftgekühlt), der nur den absoluten Größen aus Partei und Wirtschaft als Chauffeurwagen vorbehalten war, die Spitze des Tschechoslowakischen Automobilbaus darstellte.

Der Vorbesitzer meines Rapid kam genau aus diesem Bereich, war Direktor eines kommunalen Betriebes im deutsch-tschechischen Grenzbereich und besaß zudem deutsche Wurzeln.
Mein Auto ist eines von nur knapp 11.000 Fahrzeugen welche als Typ 743 120R Garde und Rapid mit 40,5 KW-Motorisierung hergestellt wurden.
Insgesamt verließen ca. 44.000 Einheiten der Coupe-Baureihen 120, 130, 135 und 136 die Montagen von Kvasiny und Bratislava, wobei der slowakische Anteil bei gerade einmal knapp über 3.000 lag.

Einige Fahrzeuge wurden im In- und Ausland zu Cabriolets, teilweise mit Überrollbügel, umgebaut.
Genannt werden sollten dabei die Firmen Metalex (CSSR, sauberste Lösung), Hainzinger (BRD) und LDD Kent (GB).
Diese Fahrzeuge sind mittlerweile gesuchte Raritäten.

Im Jahre 1990 beschloss die leistungsstärkste (46KW) Serienversion als Coupe 136 Rapid die Skoda-Heckmotorära.