Oberlungwitzer Oldtimerfreak steht auch auf alte Holzkarossen
Kfz-Meister Gunnar Storch ist derzeit damit beschäftigt, einem alten DKW F2 neues Leben einzuhauchen. Schon vor 15 Jahren haben ihn die betagten Autos gepackt

Kfz-Meister Gunnar Storch gönnt dem DKW F2, Baujahr 1932, ein bisschen frische Luft.
Foto: Andreas Kretschel

Vor 15 Jahren hat ihn das Oldtimer-Virus gepackt. „Da kam mal einer mit seinem Oldtimer in die Werkstatt und wollte den Keilriemen gewechselt haben. Da hat es mich erwischt.“
Seitdem repariert er auch Oldtimer, macht aus Schrotthaufen wieder schicke Karossen.
Beim DKW konnte er von den Holzteilen nur im oberen Bereich einige Originalteile wieder verwenden.
Das Holz wird noch mit Kunstleder überzogen und das Verdeck eingebaut.
Im Fahrgastraum herrscht noch gähnende Leere.
Das Fahrwerk mit seinen 19-Zoll-Rädern mit Motorradbereifung ist dagegen fertig.
Unter der Motorhaube werkelt aber noch keine Maschine.
Der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitakter ist noch in der Generalüberholung.
Wenn der erst mal eingebaut ist, tuckern unter der Blechhaube wie beim Trabant 600 Kubikzentimeter vor sich hin und leisten 15 PS.

„Im Moment habe ich aber so viel zu tun, dass ich an dem DKW nur immer mal ein paar Stunden arbeiten kann“, sagt Gunnar Storch.
Er interessiert sich aber nicht nur für die alte Technik, sondern auch für die Historie all jener Vehikel, die er in die Finger bekommt.
Vor allem die wohl formulierten Anweisungen in der Betriebsanleitung amüsieren den Mechaniker immer wieder.
„Es ist spannend nachzulesen, wer den Wagen schon alles gefahren hat.“
Aus dem Fahrzeugbrief für den DKW, der am 25. November 1932 ausgestellt wurde, geht hervor, dass der Wagen bis 1945 allein sechsmal den Besitzer wechselte.
Ursprünglich war das Auto auf eine Karin Schwarz eingetragen, dann auf Anna Härtel und später auf den Zwönitzer Otto Reuter, dessen Beruf mit Werksmeister angegeben ist.
Wenn Storch die altdeutsche Schrift richtig deutet, ist Besitzer Nummer sechs ein Werksleiter, der ebenfalls in Zwönitz wohnte.
„Aus den Papieren geht hervor, das Auto ist 1939 vorgemustert worden“, weiß Storch.
Was nichts anderes heißt, als dass es für einen möglichen Einsatz in der Wehrmacht gesichtet und registriert wurde.
Ob es tatsächlich im Einsatz war, geht aus den Papieren nicht hervor.
Klar ist aber: Der schmucke Oldtimer ist noch bis zur Wende gefahren und war zuletzt auf einen Werkleiter aus Brünlos zugelassen.

In seinem zweiten Autoleben wird mit Sicherheit Gunnar Storch als erster am Holzlenkrad drehen.
Er ist sich ganz sicher: „Das Auto wird noch in diesem Jahr laufen.“  erschienen in am 08.01.2015 ( Von Hans-Peter Kuppe )

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG